Black Friday – kulmination des überkonsums oder attraktiver anreiz für preisbewusste verbraucher?

Je mehr sich der Black Friday weltweit etabliert hat, desto mehr spaltet er auch die Gemüter – bei Verbrauchern und Händlern.

Black Friday – Pro oder Contra?

Die Rabattaktionen zahlreicher Händler finden inzwischen nicht mehr nur am Black Friday statt, sondern werden auf eine ganze Black Week ausgeweitet oder im besten (bzw. schlimmsten) Fall auf einen ganzen Black Month. Es werden aber auch immer mehr Anti-Black-Friday-Kampagnen initiiert, u. a. Preiserhöhungen statt massiver Preissenkungen, Kaufboykotts oder Spendenaktionen. Es gibt auch zahlreiche Händler, die beispielsweise ihre Geschäfte aus Protest am Black Friday schließen. Eine weitere bekannte globale Gegenbewegung zum Konsumwahn ist der White Monday, eine Initiative zur Förderung der Kreislaufwirtschaft. Er findet immer am Montag vor dem Black Friday statt. Fazit: der Black Friday stößt auf Anklang wie auf Abwehr.

Was denkt Everyday Design?

Wir sind der Meinung, dass man sich immer die Notwendigkeit eines Kaufs reiflich überlegen sollte, unabhängig davon, welcher Tag ist. Schnäppchenkäufe sollten nicht Selbstzweck sein, denn sie befriedigen eigentlich nur, wenn ein tatsächlicher Bedarf für das angebotene Produkt vorliegt. Und wenn man den Kauf dieses Produkts bereits länger geplant hat und es nun am Black Friday günstig ersteht, ist man nicht gleich egoistisch und ignorant. Das gleiche Produkt nur aus Prinzip eine Woche später zum Normalpreis zu kaufen, macht aus ökologischer Sicht nicht unbedingt mehr Sinn.

Wir sagen NEIN zu künstlichen Rabatten

Als Kleinunternehmen haben wir ein großes Problem mit den massiven Rabattaktionen mancher Akteure, die ihre Preise erst künstlich in die Höhe treiben, nur um dann mit übertriebenen Preissenkungen zu locken. Solche Kampagnen finden nicht nur um den Black Friday statt. Es gibt zahlreiche Unternehmen, die ständig mit Angeboten werben. Der finnische Unternehmer Valtteri Lindholm hat einmal sehr treffend gesagt: „Wenn ein 100-Euro-Produkt mit 70 % Rabatt verkauft werden kann, dann ist es wahrscheinlich nur 30 Euro wert“. Wir haben kein Interesse, bei dem ganzen Sale- und Rabattunsinn mitzumachen, selbst wenn wir dadurch eventuell unseren Umsatz steigern könnten. Der Preis, den wir hierfür zahlen müssten, wäre einfach zu hoch!

Aber wir möchten hier nicht in selbstgerechte Frömmelei verfallen und uns als Inbegriff der selbstlosen Verantwortlichkeit inszenieren. Auch bei uns gibt es Preisaktionen und auch wir sind beim Black Friday dabei, zumindest in diesem Jahr. Unsere Angebote beziehen sich hauptsächlich auf Produktkombinationen und Mengenrabatte, und die können wir ehrlicherweise deshalb anbieten, weil in solchen Fällen verhältnismäßig niedrigere Versand- und Verpackungskosten anfallen.

Wertschätzung der eigenen Arbeit

Bei Produkten, die in Finnland hergestellt werden, sind massive Preissenkungen so gut wie unmöglich. Die Herstellungskosten liegen hier ganz einfach viel höher als beispielsweise in bestimmten asiatischen Ländern. Wir sind bestrebt, unsere Preise so zu gestalten, dass unsere Herstellungspartner ihre Mitarbeiter angemessen entlohnen können und wir selbst natürlich auch für unsere Arbeit bezahlt werden. Reich werden wir nicht, aber wir tun das primär auch nicht aus Liebe zum Geld, sondern aus Liebe zum Job.

Überdies möchten wir, dass unsere Kunden gern bei uns kaufen, weil sie wissen, dass unsere Preise konstant und fair sind. Heute. Morgen. Und nächste Woche. Natürlich nervt und ärgert es, wenn man etwas zu einem bestimmten Preis kauft und am nächsten Tag wird das gleiche Produkt auf einmal für die Hälfte angeboten. Unsere langjährigen Kunden wissen, dass wir ab und zu auch mal ordentlich die Preise senken. Manchmal müssen beispielsweise Bestände abgebaut werden, wenn ein Produkt aus dem Sortiment genommen wird. Für solche Produkte können wir auch deftige Rabatte gewähren. Das betrifft allerdings nicht unsere Klassiker. Der Preis für den schwarzen HELSINKI-Papiertütenhalter wird selbst am letzten Novemberfreitag nicht gesenkt.